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Eiweißmangel

Eiweißmangel ist eine unzureichende Versorgung des menschlichen Körpers mit Eiweiß und den daraus bestehenden Aminosäuren. Der Eiweißmangel, auch als Proteinmangel bzw. Eiweißdefizienz bezeichnet, kann verschiedene Ursachen und auch diverse negative Folgen für uns Menschen haben. Wichtig für das Verständnis des nachfolgenden Blogbeitrags ist ein Basiswissen zum Thema Eiweiß. Was ist Protein? Informiere dich hier auch zu Proteinqualität und der Proteinaufnahme im Körper. 

Dieser Blogbeitrag soll einen Überblick schaffen und anregen, sich mit dem Thema der Ernährung und im speziellen Eiweiß zu beschäftigen. Die Wörter Protein und Eiweiß werden synonym verwendet.  An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass der Blogbeitrag keinen ärztlichen Besuch ersetzt und/oder zu einer eigenen Diagnose ausreicht. Bei (akuten) Symptomen und Verdacht auf Eiweißmangel sollte unbedingt eine Ärztin bzw. ein Arzt aufgesucht werden. 

Was passiert, wenn man zu wenig Eiweiß zu sich nimmt? 

Eiweiß und Enzyme erfüllen vielseitige Funktionen in unserem Körper. Hier findest du mehr Informationen rund um die facettenreichen Aufgaben von Protein im menschlichen Körper. Sobald ein mittel- und langfristiger Mangel herrscht, da zu wenig Eiweiß gegessen wird, können diese Aufgaben nur noch unzureichend ausgeführt werden. Da so ziemlich alle Organe und Körperfunktionen von Eiweiß und Enzymen abhängig sind, gibt es eine sehr lange Liste von möglichen Symptomen von Eiweißmangel. Ein paar Beispiele sind: körperliche Schwäche, Anämie (Verringerte Hämoglobin-Konzentration im Blut), Ödeme (Wassereinlagerungen), trockene und blasse Haut und ein geschwächtes Immunsystem. 

Wichtig: Ein Eiweißmangel besteht immer relativ zum Eiweißbedarf. Der Eiweißbedarf unterscheidet sich in den verschiedenen Bevölkerungsgruppen, je nach Alter, Körperbau, sportlicher Aktivität und (chronischen) Krankheiten (z.B. Krebs). So haben zum Beispiel Kinder und Schwangere einen erhöhten Eiweißbedarf. Dieser Blogbeitrag bezieht sich auf durchschnittliche, erwachsene Menschen. In unserem Blogbeitrag der Proteinqualität findest du, wie viel Eiweiß du brauchst. 

Was führt zu Eiweißmangel? 

Eiweißmangel ist eine Form der Mangelernährung. Sie kann in eine quantitative Form und qualitative Form unterteilt werden. Erstere beschreibt eine Unterernährung, also eine (dauerhafte) unzureichende Zufuhr an Makro- und Mikronährstoffen. Die qualitative Form tritt oft in der westlichen Gesellschaft auf und beschreibt eine Fehlernährung, also eine “falsche” Ernährung, die (dauerhaft) nicht den körperlichen Ansprüchen und physiologischen Notwendigkeiten entspricht. Es gibt natürlich auch Mischformen, die aufgrund von Krankheiten wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten und z.B. Krebs auftreten. 

Was ist Protein-Energie-Unterernährung? 

Eine sehr häufige Art der Mangelernährung ist die Protein-Energie-Unterernährung (auch Protein-Energie-Mangelernährung). Sie entsteht, wenn über einen längeren Zeitraum zu wenig Kalorien (also Energie) und Protein aufgenommen werden und tritt oft in Verbindung mit einem Mangel an anderen Makro- und Mikronährstoffen auf. Die Protein-Energie-Unterernährung (PEU) kann plötzlich oder auch langsam fortschreitend auftreten.  

Was sind Ursachen für eine Protein-Energie-Unterernährung? 

Die Ursachen einer Protein-Energie-Unterernährung sind erstens eine zu geringe Zufuhr an Kalorien und Proteinen, aufgrund einer Mangel- und/oder Fehlernährung zum Beispiel durch Nahrungsmittelknappheit und/oder einer unausgewogenen Ernährung. Eine zu geringe Zufuhr kann aber auch durch bestimmte Ernährungsformen (z.B. Veganismus, wenn nicht auf die Aufnahme ausreichender Proteine und die Aminosäurezusammensetzung geachtet wird), die Einhaltung von kalorien- und/oder proteinreduzierter Diäten und Krankheiten wie zum Beispiel Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Pankreasinsuffizienz, Leberzirrhose, Schilddrüsenfehlfunktionen, AIDS und Suchterkrankungen bestehen. Eine zu geringe Proteinzufuhr kann auch durch eine mangelhafte körperliche Aufnahme (Malabsorption) der Aminosäuren und/oder durch einen gestörten Transport von Nährstoffen (z.B. Milroy-Krankheit) entstehen. Die Malabsorption tritt oft in Verbindung mit Krankheiten wie Zöliakie, Morbus Crohn oder das Kurzdarmsyndrom auf. 

Zweitens sind Ursachen für eine PEU ein zu hoher Verbrauch und Verlust von Energie und Proteinen. Es gibt diverse Krankheiten wie Infektionen, große Wunden und Krebs, die den Proteinverbrauch erhöhen und Krankheiten, die z.B. Nieren und die Leber betreffen, die zu einer erhöhten Ausscheidung der Proteine im Urin führen (Proteinurie). Es kann aber auch wie oben erwähnt ein erhöhter Bedarf an Protein in bestimmten Lebensphasen (Wachstum, Schwangerschaft und Stillzeit) und bei intensiver körperlicher Aktivität (schwere Arbeit, Leistungssport, Bodybuilding) eine Ursache von Proteinmangel sein. 

Was ist Marasmus? Was heißt marastisch? 

Marasmus ist ein großer Mangel an Kalorien und Eiweiß und eine spezielle Form der PEU. Marasmus tritt vor allem bei Kindern (in Entwicklungsländern) auf. Dies führt zu einem drastischen Gewichtsverlust und demnach Abbau von Fett und Muskelmasse. Marastisch bezeichnet das Schwinden von körperlichen und geistigen Kräften. 

Wie kommt es zu Marasmus?

Das Auftreten von Marasmus und Kwashiorkor hängen vom Verhältnis der vorhandenen Eiweißquellen und Energiequellen ab. Die Ursachen beider Krankheiten sind neben der zu geringen Energie- und Eiweißaufnahme oft Armut, eine schlechte Gesundheitsversorgung und fehlendes Wissen einer gesunden Ernährung. 

Wie äußert sich ein Eiweißmangel? Wie macht sich Proteinmangel bemerkbar? 

Eiweißmangel hat eine schier unendliche Liste an Symptomen. Offensichtlich ist ein Abbau von Muskeln. Wenn, vor allem nach dem Sport, zu wenig Eiweiß konsumiert wird, holt sich der Körper den Eiweißbedarf aus den vorhandenen Muskeln. Damit zusammenhängend ist auch eine allgemeine Schwäche und Muskelschwäche, die bei Eiweißmangel auftreten. Sofern nicht auf die ausreichende Aufnahme von essentiellen Aminosäuren und/oder Kalorien geachtet wird, kann es zu einem Gewichtsverlust kommen und ein relativ geringes Körpergewicht kann die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen. 

Sobald der Körper nicht genug Eiweiß bekommt, fehlen dem Körper auch die essentiellen Aminosäuren, um wichtige Eiweißmoleküle und Enzyme herzustellen, die für wichtige Körperfunktionen und Abläufe zuständig sind. So ist Albumin ein wichtiges Eiweiß im Blut. Bei einem Mangel an Albumin können Flüssigkeitsansammlungen und Schwellungen z.B. in Beinen und Füßen auftreten, sogenannte Ödeme. Andere Folgen für das Blut bei Eiweißmangel sind eine Blutgerinnungsstörung und eine erhöhte Gefahr der Venenthrombosen. Da das Eiweiß Keratin Bestandteil von Haaren und Nägel ist, kann ein Mangel von Keratin zu Haarausfall und brüchigen Nägeln führen. Verschiedene Eiweißverbindungen sind auch in der Wundheilung notwendig. Ein Eiweißmangel verzögert die Wundheilung, da zu wenig Eiweiß vorhanden ist, um das Gewebe zu reparieren. 

Proteine dienen auch als Botenstoffe und zur Abwehr von Krankheitserregern. Unser Immunsystem kommuniziert mit verschiedenen Botenstoffen, die aus Proteinen bestehen. So sind zum Beispiel Zytokine wichtige Botenstoffe, die auch das Wachstum und die Differenzierung von Zellen regulieren. Damit Immunzellen funktionieren können, verbrennen sie keinen Zucker, sondern die Aminosäure Glutamin. Das sind nur zwei Beispiele, wie unser Immunsystem von Proteinen abhängig ist. Bei Proteinmangel wird also auch das Immunsystem geschädigt und es besteht eine erhöhte Infektanfälligkeit. Bei einer Infektion besteht dementsprechend auch ein erhöhter Proteinbedarf. 

Proteine spielen auch bei der Verdauung und beim Nährstofftransport eine wichtige Rolle. Verschiedene Enzyme (z.B. Amylase) spalten, verdauen und absorbieren Nahrungsmittel. Proteine oxidieren zudem Fettsäuren und Glukose zu Wasser und CO2. Vitamin A und Eisen werden beispielsweise von Proteinen im Körper transportiert. Bei Proteinmangel kann also auch ein Mangel an anderen Nährstoffen auftreten, da deren Verdauung, Aufnahme und Transport beeinträchtigt ist. 

Weiter Symptome von Eiweißmangel sind Hormonstörungen, Schlafstörungen, Libidoverlust und (dadurch bedingt) Auswirkungen auf die Stimmungslage (z.B. erhöhte Ängstlichkeit und Gereiztheit), da Aminosäuren wichtige Bestandteile von manchen Hormonen sind. So besteht Somatropin (auch Wachstumshormon, “human growth hormone”) aus 191 Aminosäuren und ist ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Wachstums. Ein Eiweißmangel bei Kindern kann somit auch das Wachstum verzögern.  

Bei Eiweißmangel werden also allgemein Muskeln abgebaut, die Funktionsfähigkeit von Organen reduziert, die Kognition geschwächt und damit die Leistungsfähigkeit des Körpers verringert. Da weniger Aminosäuren für die Produktion von wichtigen Enzymen zu Verfügung stehen, werden diverse Körperfunktionen beeinträchtigt. Dies kann eine Kettenreaktion verursachen, da ein Mangel an bestimmten Enzymen wiederum neue Symptome, Beschwerden und Verluste von Körperfunktionen verursacht. Dabei kann auch ein “Teufelskreislauf” entstehen: Wenn zum Beispiel zu wenig Aminosäuren für die Produktion von Verdauungsenzymen vorhanden sind, wird dadurch unter Umständen die Eiweißaufnahme im Körper beeinträchtigt. Somit können wieder weniger Aminosäuren aufgenommen und dadurch weniger Enzyme hergestellt werden und die Aminosäureabsorption verringert sich weiter. 

Was kann ich bei Eiweißmangel essen? Wie kann ich meine Eiweißwerte erhöhen? 

Ein Eiweißmangel sollte im besten Fall ärztlich untersucht und festgestellt werden. Dabei werden die Ernährungsgewohnheiten besprochen und zum Beispiel Bluttests durchgeführt, um die Eiweißkonzentration im Blut zu messen (Albumin Spiegel als Indikator für den Eiweißstatus im Körper). Je nach Ursache und Ausprägung des Eiweißmangels können eine Ernährungsumstellung, Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln und die Bekämpfung von zugrundeliegenden Krankheiten (z.B. Nierenerkrankungen, Malabsorptionsstörung) empfohlen / verordnet werden. 

Bei diagnostiziertem Eiweißmangel ist eine Ernährungsumstellung durchzuführen. So gilt es zumeist den Verzehr von eiweißreichen Lebensmitteln zu erhöhen. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass verschiedene Proteinquellen eine unterschiedliche Proteinqualität besitzen, die sogar je nach Bewertungsmethode der Proteinqualität unterschiedlich ausfallen kann. Es empfiehlt sich dabei nicht nur auf den reinen Eiweißwert auf der Verpackung von Lebensmitteln zu schauen, sondern die Aminosäurezusammensetzung und vielleicht sogar die essentiellen und limitierenden Aminosäuren des Nahrungsmittels zu beachten. 

Welche Rolle haben essbare Insekten bei Eiweißmangel? Welche Rolle kann Insektenprotein zur Vorbeugung von Eiweißmangel spielen? 

Der Vorteil von Insekten ist neben ihrer guten Verträglichkeit auch die hohe Proteinqualität mit einer für den Menschen sehr gut geeigneten Aminosäurezusammensetzung inklusive aller essentiellen Aminosäuren. Finde hier mehr Information zu den vielseitigen Vorteilen von Insektenprotein.

Dabei sind Insekten auch gut für Menschen geeignet, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, sofern sie dies aus Umwelt- und Klimaschutzgründen und/oder ethischen Ansichten Überzeugungen machen, da Insekten einen sehr geringen Ressourcenverbrauch in der Produktion haben und ihr Konsum aus ethischer Sicht vertretbar ist. Neugierig? Dann teste doch mal unsere vielseitig einsetzbaren Snack-Insekten oder Eiweißriegel als Eiweißquellen und eiweißreicher Snack für Zwischendurch. 

Als hochwertige Proteinquelle eignet sich das ZIRP Insektenmehl wunderbar zum Shaken, Backen, und Kochen: 10-20% des konventionellen Mehls mit Grillenmehl ersetzen, oder einfach mal in unseren Rezepten für Insektenmehl nachschauen und Inspiration holen ;) 

Wie kann man Eiweißmangel vorbeugen? 

Um Eiweißmangel vorzubeugen, empfiehlt sich eine ausgewogene Ernährung mit abwechslungsreichen Proteinquellen. Dabei ist auf die Lebensweise zu achten, zum Beispiel die sportliche Aktivität, die den Eiweißbedarf verändert. Um eine PEU zu vermeiden ist zusätzlich auch ein Grundwissen über eine gesunde Ernährung wichtig. Weltweit hilft es zudem die Armut zu bekämpfen und die Gesundheitsversorgung zu verbessern. 

Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf die Verbreitung von Eiweißmangel? 

Die PEU ist weltweit jährlich für sechs Millionen Tote verantwortlich. Diese Zahl kann aufgrund der steigenden Weltbevölkerung ansteigen. Durch den menschlich verursachten Klimawandel sind auch die Landwirtschaft und damit zusammenhängend die Produktion verschiedener Eiweißquellen negativ beeinflusst. So verringert sich der Eiweißgehalt von diversen Pflanzen (z.B. Reis, Weizen, Gerste, Kartoffeln) bei einer steigenden atmosphärischen CO2-Konzentration. Zusätzlich wird die Bodenfruchtbarkeit durch extreme Wetterereignisse (z.B. Trockenheit) reduziert. Nicht nur deshalb sind eine gesunde und nachhaltige Ernährung wichtig für uns UND unseren Planeten. Wir empfehlen demnach eine regionale und biologische pflanzliche Ernährung mit Insekten als Eiweiß-, Vitamin- und Mineralstoffquelle. Insekten als nachhaltige und hochqualitative Energie- und Eiweißquelle kann PEU, diversen Folgen eines Eiweißmangels und Krankheiten vorbeugen und demnach unsere Gesundheit und die unseres Planeten steigern. 

Quellen 

https://pubs.rsc.org/en/content/articlehtml/2016/fo/c5fo01530h 

https://www.researchgate.net/profile/Sharmin-Afroze/publication/331566725_Central_Bringing_Excellence_in_Open_Access_Marasmus_An_Update_and_Review_of_Literature/links/5c81207492851c69505d56fb/Central-Bringing-Excellence-in-Open-Access-Marasmus-An-Update-and-Review-of-Literature.pdf 

https://www.msdmanuals.com/de/profi/ern%C3%A4hrungsbedingte-st%C3%B6rungen/unterern%C3%A4hrung/protein-energie-unterern%C3%A4hrung-peu 

https://ehp.niehs.nih.gov/doi/full/10.1289/EHP41 

 

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